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Kleinwasserkraft im Illerwinkel
KRAFTPAKETE UND AUTOS

Was haben eigentlich Autos mit Kleinwasserkraftanlagen zu tun?
Manches.
Zumindest im Illerwinkel.

Wer dort alle Kleinwassertriebwerke besichtigen will, muss gern gut zu Fuß sein.
Oder Freude am Fahrradfahren finden (auf viel angenehm abrollbaren Streckenl).
Oder auch ein Auto nutzen.

Denn allein die Illerwinkel-Gemeinde Lautrach kennt auf ihrer Gemarkung 7 Kleinwasserkraftanlagen.
Eine davon - die Illermühle - an der alten Illerbrücke Illerbeuren- Lautrach. Dann die Sägerei Dorn hinter dem Kraftwerk 1 (Illerstraße).
Und schließlich (einschließlich Kraftwerk 1 Illerstraße) fünf Anlagen entlang der Lautracher Ach (auch Lautrach genannt).
Wo sie stehen und wie sie aussehen, zeigt nicht nur die grüne Karte in dieser Internetseite sondern eine Übersichts-Skizze auf der Infotafel am Kraftwerk 1, Illerstraße.
Dort führen zwei Schautafeln in die wunderbare Wasserkraft-Welt Lautrachs ein.
Dazu gehört, dass die Einwohnerschaft des 1.200-Seelen-Orts privat übers Jahr etwa so viel Strom verbraucht, wie die Kleinwasserkraftwerke Lautrachs im Durschnitt pro Jahr liefern.
Nämlich rund 1,8 Millionen Kilowattstunden.

Wer mit einer guten Wanderkarte die Übersichts-Skizze vergleicht, stellt fest: Die regenerative Route zu Fuß entlang der Lautracher Ach eröffnet beschauliche Ansichten auf die Wassertriebwerke. Bis einschließlich Trendlmühle (urkundlich erwähnt 1318 - noch heute mit
Wasserrad) verfügen 3 Kraftpakete über Schautafeln, die auch denen Einblicke gewähren, die die Anlagen augenblicklich nicht betreten können. (Die Infotafeln sind außen dran - also Tag und Nacht öffentlich einsehbar.)
Übrigens: Mit Kontakt-Verbindungen dieser Internetseite lassen sich auch Führungen in den Kraftwerken selbst vereinbaren.
Ein energisches Erlebnis.

Es geht also keine hundert Meter nördlich vom Kraftwerk 1 Illerstraße links in die Osterriederstraße Richtung Aichstetten vorbei an der (rechts stehenden) Firma Fico-Holz. Dann am Straßenrand direkt neben dem Bachufer zum Triebwerk Ex-Ogela; von dort weiter zur Trendlmühle (Aichstetter Straße) und schließlich hinter den Lautracher Sportanlagen (Tennisplätzen) zum fast romantisch wirkenden Kraftwerk 2.
Dort hat eine Freiluft-Freizeit-Agentur ihren Firmensitz - für alle, die mal eigenhändig am Seil über Wasserläufe hangeln wollen ...
Extrem Wanderlustige verfolgen das Ach-Tal weiter über Wigelis (ehemalige Mühle) nach Rotis (ehemalige Mühle, aktives
Kleinwasserkraftwerk - schon in Baden-Württemberg). Von dort fünf
Kilometer talaufwärts: die Wirtschaft "Obere Mühle" mit Sägewerk
(Mondholz) und Gastwirtschaft - samt 2 Wasserrädern.
Wer lieber nahe des Lautracher Ortskerns bleibt, entdeckt unterhalb des Kleinkraftwerks 2 sowohl eine Brücke als auch einen (Kies-.)Weg Richtung oberer Orststeil von Lautrach. (Zu ihm zählt auch das Managementcentrum im Schloss.) Nahe des oberen Ortsteils von Lautrach zeigt sich am Weg Richtung Maria Steinbach eine gern genutzte
Kneippanlage: Zeigt her Eure Füße - und kühlt sie in frischem Bachwasser.
Ganz nahe östlich von ihr eröffnet sich von der Straßenkreuzung dort ein (Fahrrad-tauglicher) Kiesweg auf der ehemaligen Bahntrasse Legau- Memmingen. Weiter Richtung Nord(ost), bietet er bald Blicke auf die Illermühle. Empfehlenswert: die ehemalige Bahnbrücke selbst - mit weiter Über-Sicht ins Illertal.
Von dort aus tragen Räder oder Füße sowohl nach Lautrach (unterer
Ortsteil) als auch nach Illerbeuren. Das Bauernhofmuseum Illerbeuren zeigt die ehemalige Landmaschinenfabrik Doser aus Aichstetten - mit Wasserrad (leider ohne genug treibendes Nass).
Im Blick von der alten Eisenbahnbrücke ins Illertal weitet sich der Illerstausee Lautrach. An ihm erläutern Schautafeln (westliches Ufer/
Uferdamm) etliches über Hochwasserschutz, Vögel, Fische und das Illerkraftwerk selbst. Die Wanderstrecke am Stausee lässt sich direkt von der Illerstraße Lautrach - schräg gegenüber dem Kleinwasserkraftwerk 1 - aus begehen.

Wie aber verhält sich das mit den Autos und den Kleinwassertriebwerken?
Autos und Wasserkraftanlagen - beide verwenden Energie.
Allerdings: beide Energiewandler unterscheiden sich in einem grundsätzlichen Punkt:
Wasserturbinen nutzen die vorhandene Kraft des hier runterstürzenden Nass - für Autos muss der Sprit dagegen gewöhnlich von weit hergeholt werden.
Dennoch scheint es nicht "hergeholt'", Kraftfahrzeuge und Wasserkraftwerke zu vergleichen.
Beide verfügen über einen "Generator", eine "Lichtmaschine" - die Bewegung in Elektrizität umwandelt.
Und beide arbeiten 'dezentral' - meist dort, wo sie gebraucht werden.

Im Illerwinkel reichen sich noch mehr Geschichten beider Techniken die Hand.
Wie?
Heinrich Suiter (1864-1921), Mühlenbauer aus der Nähe von Kimratshofen (heute Landkreis Oberallgäu), ließ nicht nur ab 1901 in Lautrach früher als anderswo mehr als ein elektrisches Licht (dank
Wasserkraft) aufgehen, sondern begeisterte sich auch für Autos. Den wohl ersten motorisierten Taxiverkehr zwischen München und dem Allgäu bot Suiter an. Mehr noch: Er entwickelte sogar ein eigenes Kraftfahrzeug. Deshalb arbeitete er auf Wunsch der Firmenleitung ein Jahr bei Adam Opel in Rüsselsheim.
Dann widmete sich Suiter wieder der Stromversorgung dank Wasserkraft im Illerwinkel.
Nachkommen Suiters erzählen noch heute gerne, einige von ihnen hätten mit dem Fürsten von Zeil (Schloss: nördlich von Leutkirch - Nachbargemeinde von Lautrach) eine Wette abgeschlossen. Demnach musste der Edelmann den Suiters ein Fahrrecht auf der steilen Strecke zwischen Unterzeil und Schloss Zeil einräumen, wenn es diesen gelingen sollte, mit ihrem Auto diesen Weg raufzufahren. Es klappte.
So schafften es die Suiters, manchen hohen Diener des Hauses von Waldburg-Zeil zu irritieren, wenn sie mit ihrem Auto die steile Strecke rauf zum Gasthof "Grüner Baum" neben dem Schloss rasten.

Im Illerwinkel machte Heinrich Suiter Strom früher beliebt als anderswo. Wie? Wird auf dieser Homepage hier nicht verraten.
Einfach die Infotafeln am Kraftwerk Illerstraße selbst anschauen.
So viel nur: Suiter brachte mit Liebe Licht nach Lautrach.

Seine Familie versorgte im Illerwinkel schließlich rund 1.600
Kundinnen und Kunden mit weitgehend heimisch gewonnener
Elektrizität. Es entstanden die Kraftwerke 2 (gewässer-oberhalb Sportplatz Lautrach) und schließlich - nach dem II. Weltkrieg - noch das Triebwerk 3 (mit Stausee schon im württembergischen Rotis).
Doch es schien sehr teuer, das Stromnetz aufrecht zu erhalten. Die großen Lechwerke boten Elektrizität vermeintlich günstiger an.
Suiters Enkel rieten 1963 seinem Sohn daher, das Netz an die Lechwerke zu verkaufen. 175 Kilometer lang.
Seine Wasserkraftanlagen übernahm allerdings ein anderer: Alois Einsiedler (1906-1987). Der Bauunternehmer aus Egelsee bei Memmingen ließ Kraftwerke unter anderem von seiner eigenen Belegschaft mit errichten. Zum Beispiel zur Winterszeit, wenn wenig Aufträge anstanden. Gemeinden bot Einsiedler im Gegenzug Uferpflege an. Damals oft verlacht, erlebte der weitsichtige Mittelständler leider nicht mehr jenes Jahr, als es sich eher wieder wirtschaftlich lohnte, Strom aus Kleinwasserkraft ins Netz großer Energieversorger zu liefern. Das "Stromeinspeisegesetz" (gültig seit 1991) legte den Preis fest - ähnlich dem heutigen "Erneuerbaren Energie Gesetz" (EEG). Dieses "Stromeinspeisegesetz" (aus einer Zeit, als der Bundeskanzler Helmut Kohl hieß) setzten übrigens vor allem süddeutsche Mittelständler durch, die selbst Wasserkraftanlagen betreiben. Beachtliche Demokratie-Geschichte mit Bürgersinn. Ein solch politisch interessierter mittelständischer Betrieb: Fico Holz Lautrach. Seine Inhaberfamilie Fickler lebt in der Illermühle. Dr. Ingrid Fickler vertritt den Illerwinkel im Münchner Maximilianeum. Dort diente sie der CSU-Landtagsfraktion lange als stellvertretende Vorsitzende.
Gemäß (rot-grünem) "Erneuerbarem Energie-Gesetz" (EEG) vom Sommer
2005 bekommen Einsiedlers Erben in Lautrach pro Kilowattstunde Strom aus heimischer Kleinwasserkraft 7.67 Cent. Der Durchschnitts-Preis für Elektrizität, den Privatkunden in Deutschland an Netzinhaber zahlen müssen, liegt 2006 bei rund 18 Cent pro Kilowattstunde.

Kleinwasserkraftanlagen in Lautrach. Sie treiben 0 Gramm des Klimagases Kohlendioxid CO 2 in die Luft - ebenso wenig Schwefel, Stickstoff oder Stäube. Sie liefern Energie von hier. Mittelständisch und bewährt. Und sie erzeugen übers Jahr dabei so viel Strom, wie die Lautracherinnen und Lautracher privat verbrauchen.
Damit hält Lautrach mehr Geld in der Gegend - und bezahlt damit weniger für Energie an Ölscheichs oder Gasproms.
Ein regionaler Wirtschaftskreislauf.
Er bestärkt die Gegend.

Übrigens:
Neue Turbinentechnik samt Generator brachten ins Lautracher Kraftwerk
1 (Illerstraße) in den 1990er Jahren Ingenieure der tschechischen
Autofirma Skoda.
Wer 'auf' (oder in) Autos abfährt, kann also bei der Kleinwasserkraft
noch so manches interessante Detail erfahren. Zum Beispiel - wo sich
noch wie was stark steigern lässt. Im Bereich Wasserkraft jedenfalls
ganz ohne Klimagas Kohlendioxid CO 2.

Die Kleinwasserkraft im Illerinkel - ein gutes Beispiel dafür, wie
sich Kultur-Natur-Landschaft und örtlich-klimafreundliche
Energieversorgung mit dem treibenden Schwung lebendigen Nass'
verwirklichen lassen. Auch eine tüchtige Tradition. Tradition mit
Turbinen - und Wasserrädern.

Um 1900 klapperten und surrten in Deutschland rund 80.000
Wassertriebwerke. Im Jahr 2000 waren's noch etwa 8.000. Also ein
Zehntel. Klima- und Umweltexperte Ernst Ulrich von Weizsäcker meinte:
"Da gibt es wieder viel zu tun." Wie - siehe Illerwinkel.

 

 

 
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